Bruder Meinrad Eugster begegnen
Bruder Meinrad ist kein «spektakulärer» Heiliger. Er hat in seinem Leben keine grossen Werke vollbracht, keinen Orden gegründet, keine Bücher geschrieben, keine Wunder gewirkt. Und doch hat sein Leben eine Ausstrahlung, die bis heute fasziniert. Bruder Meinrad beeindruckt nicht durch herausragende Leistungen, sondern durch Einfachheit, Hingabe und Treue. Es sind Tugenden, die auch wir in der Nachfolge Jesu leben können. Auf diesem Weg kann uns Bruder Meinrad Vorbild und Begleiter sein.
Das Leben von Bruder Meinrad ist schnell erzählt: Bruder Meinrad wurde am 23. August 1848 als Josef Gebhard Eugster bei Altstätten im St. Galler Rheintal geboren. Kurz nach der Primarschule begann die Arbeit in einer Textilfabrik, um zum Lebensunterhalt seiner Familie und dem Studium seiner Brüder beizutragen. Mit 16 Jahren begann er in Altstätten die Schneiderlehre, die er 1866 mit der Gesellenprüfung abschloss. Im April 1867 begann er seine Wanderschaft, die ihn nach Rapperswil, Rorschach und Feldkirch führte. Nach einem Aufenthalt bei seinem geistlichen Bruder, Kaplan Jakob Eugster in Pfäfers, kam er auf Neujahr 1873 ins Kloster Einsiedeln, wo er in der Klosterschneiderei beschäftigt war. Er legte am 5. September 1875 die Mönchsprofess ab und lebte 50 Jahre als einfacher Bruder im Kloster Einsiedeln, wo er vor allem als Schneider wirkte und die Kleiderkammer verwaltete. Am Abend des 14. Juni 1925 verstarb er.
Rein äusserlich gesehen also kein Leben, das besondere Aufmerksamkeit auf sich zieht oder gar Bewunderung hervorruft… Doch was vor den Augen der Welt verborgen blieb, hatte Wert für die Ewigkeit! Denn in der «Schule des heiligen Benedikt» reifte Bruder Meinrad zum Heiligen heran. Bruder Meinrad ist einer jener Menschen, die nichts Aussergewöhnliches getan haben, aber das Gewöhnliche mit einer aussergewöhnlichen Liebe. Bei Bruder Meinrad hat sich das verwirklicht, was der heilige Benedikt von Nursia im Vorwort zu seiner Mönchsregel schrieb: «Wer im klösterlichen Leben und im Glauben fortschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes» (Benediktsregel, Prolog 49).
Bildergalerie
Einige besondere Daten im Leben von Bruder Meinrad und seiner Familie
30. September 1833 | Hochzeitstag der Eltern, Johann Ulrich Eugster und Anna Maria Rechsteiner |
23. August 1848 | Geburtstag und Tauftag |
13. Juli 1859 | Firmtag |
15. April 1860 | Erstkommuniontag |
3. Mai 1868 | Primiztag des Bruders, H.H. Johann Jakob Eugster |
1. Januar 1873 | Beginn der Arbeit in der Klosterschneiderei |
19. Januar 1873 | Aufnahme in den Gesellenverein Einsiedeln |
5. September 1875 | Einfacher Professtag |
22. September 1878 | Feierlicher Professtag |
5. Juni 1925 | Empfang der Sterbesakramente |
14. Juni 1925 | Todestag |
16. Juni 1925 | Bestattung in der Mönchsgruft |
28. Mai 1960 | Bestätigung des heroischen Tugendgrades |